Psychotherapie für Studierende muss stark ausgebaut werden

Baier: “Perspektiven fehlen für uns Studierende komplett.” - Corona-Krise trifft besonders Studierende und verschärft Missstände in der psychischen Gesundheitsversorgung

Seit fast einem Jahr sind die Hochschulen nun geschlossen und auch im kommenden Semester sind keine Öffnungsschritte im tertiären Bildungsbereich vorauszusehen. Die Auswirkungen auf das Leben der Studierenden sind dementsprechend drastisch, wie die GRAS-Aktivistin und ÖH Uni Salzburg Vorsitzende Keya Baier erläutert: “Viele Studierende, die gerade erst angefangen haben, haben ihre Hochschule noch kein einziges Mal von innen gesehen. Wir haben keinen Kontakt zu unseren Mitstudierenden, haben unsere Jobs verloren und bekommen weder finanzielle Unterstützung noch funktioniert die Distanzlehre wirklich. Perspektiven fehlen für uns Studierende komplett.” Die Liste an Missständen sei lang, Lösungen gäbe es kaum – Studierende fänden ohnehin nicht einmal Erwähnungen in Pressekonferenzen der Bundesregierung, kritisieren die Grünen und Alternativen Student_innen (GRAS).

Nicht ohne Grund haben Schüler_innen kürzlich die Folgen der Schulschließungen für ihre psychische Gesundheit angesprochen, selbiges gilt für Studierende, wie Baier aufzeigt: “Nach einem Jahr Distanzlehre sind wir alle mit der Psyche am Limit. Umso schlimmer ist es, dass es für uns weder Aussicht auf Besserung noch ausreichend Unterstützung gibt.” Die GRAS setzt sich deshalb für einen Ausbau der psychologischen Gesundheitsversorgung ein, wie Baier fortfährt: “Wir fordern einen schnellen Ausbau und mehr Geld für die psychologische Studierendenberatung. Außerdem braucht es dringend Unterstützungs- und entsprechende Beratungsangebote an allen Hochschulen und eine Thematisierung in der Lehre.” Besonders wichtig sei es jetzt schnell zu handeln, die Auswirkungen der Krise würden Tag für Tag schlimmer werden.

Um psychische Gesundheitsversorgung langfristig und für alle Bevölkerungsgruppen sicherzustellen brauche es auch endlich flächendeckend Psychotherapieplätze finanziert durch die Krankenkasse und eine Entstigmatisierung des Themas. “Spätestens seit der Corona-Krise muss uns klar sein, dass Mental Health alle etwas angeht und wir viel offener damit umgehen sollten. Leider ist der Zugang zu Psychotherapie nicht nur gesellschaftlich noch immer stigmatisiert, sondern auch finanziell eine große Hürde, was insbesondere für Studierende den Zugang erschwert. Es gibt viel zu wenig kassenfinanzierte Plätze, wir fordern hier eine Trendwende in der Politik!”, so Baier abschließend.

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covid-19 gesundheit mental health psychotherapie

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